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Holsten Rallye

Bis Mitte der sechziger Jahres war es nur die Such- und Findigkeitsfahrt „Mäcki“, die der MSC Bad Oldesloe für interessierte Motorsportfreunde veranstaltete. Eine kleine Gruppe Aktiver, die bereits wenige Jahre nach Gründung des Vereins erfolgreich an überregionalen Rallyes teilnahm, brachte es auf den Nenner:

Wir brauchen auch im norddeutschen Raum eine Rallye, aber anders als sie bislang von den Veranstaltern organisiert wurde. Die sportliche Seite, das fahrerische Können sollte entscheiden. Lag doch bislang die Wertung auch solcher Wettbewerbe auf dem Orientierungssektor. Wir wollten es anders machen!



Auf der Erfahrung unserer Aktiven basierend, wurde das Konzept ausgearbeitet:

Gleiche Anforderungen an Fahrer und Beifahrer,

Wertungsprüfungen auf abgesperrten Straßen und Wegen,

Streckenführung außerhalb von Ballungsgebieten und

Keine Benachteiligung ortsunkundiger Teilnehmer

Waren die wesentlichsten Ziele.

Mit Hilfe aller Mitglieder und Freunde des Vereins startete der MSC Bad Oldesloe am 29./30. Mai 1965 seine erste Rallye. Damals noch unter der schlichten Bezeichnung „Rund um Bad Oldesloe“.

30 Teams gingen an den Start. Kein berauschendes Ergebnis – aber viel Lob von den Teilnehmern. Das bestätigte uns und unser Konzept. Die jährliche Durchführung wurde mehr und mehr ein Erfolg. Fortan hieß dieser Wettbewerb „Holsten-Rallye“ und war wegen der organisatorischen Qualität und der sportlichen Anforderungen bis weit über die norddeutschen Grenzen bekannt.

Unter den Teilnehmern waren Favoriten der Rallyeszene, aber auch solche, die es später wurden. So der spätere Rallye-Europameister Jochi Kleint aus Hamburg. 1966 ging er bei der Holsten-Rallye mit einem Saab-Zeitakter an den Start. Das war sein Einstieg in den Rallyesport.

Als besondere Ehre und Bestätigung wurde die Verleihung des Prädikats „Lauf zur Meisterschaft der ADAC Gaue Schleswig-Holstein und Hansa“ aufgenommen. Ebenso die Wertung zum Markenpokal von BMW, Fiat, Ford und Opel.

1972 kam die bislang letzte Holsten-Rallye zur Durchführung, denn im darauffolgenden Jahr wurde die Veranstaltung abgesagt. Was war der Grund? Der sportliche Inhalt unseres Wettbewerbs wurde „beschnitten“. Immer mehr Vereine versuchten sich mehr oder minder schlecht als Veranstalter. Das hatte Folgen. Die Genehmigungsbehörden handelten und verschonten auch den bisher von Kritik freien MSC nicht mit erheblichen Auflagen. Höchstens eine Wertungsprüfung auf abgesperrter Strecke war eine davon. Sollten wir diese Auflagen unterlaufen oder gar die Ausübung auf ein anderes Gelände verlagern, wie z. B. Truppenübungsplätze? Das würde „Materialschlacht“ bedeuten. Nein! Diesen Weg wollten wir mit unserer Holsten-Rallye nicht einschlagen. Wir entscheiden uns für den Verzicht.

Manfred Hartisch